Info - Christian Flierl

Christian Flierl (*1974)

Nach Abschluss eines Biologiestudiums im Jahr 2001, besuchte Christian Flierl eine Ausbildung in Fotografie am Medienausbildungszentrum (MAZ) in Luzern. Er ist seit 2001 als professioneller Fotograf tätig für Zeitungen, Magazine, Bücher und Firmen. Christian Flierl realisiert eigene Buch- und Ausstellungsprojekte und begleitet im Rahmen des Ausstellungsraumes “BelleVue” fotografische Projekte anderer FotografInnen. Er ist Mitglied der Fotografen Agentur 13photo und hat einen Lehrauftrag für Fotografie an der Schule für Gestaltung, Basel.

 

 

Einzelausstellungen (Auswahl):

2023, “letzte Meter”, Galerie Monika Wertheimer, Oberwil
2022, “Auf dem hellen Hügel”, Stadthaus, Basel
2016, “brouillard!”, Galerie Monika Wertheimer, Oberwil
2010, “Soweto:revisited”, Kunstraum Sylt Quelle, Sylt
2007, “berührt”, Market Photo Workshop, Gallery, Johannesburg
2007, “Der letzte Weg”, Projektraum Case, Kunstverein Freiburg im Breisgau
2006, “Minuten im Rampenlicht”, openair Ausstellung auf dem Oberen Letten, Zürich
2006, “Die WM”, Ausstellungsraum Klingental, Basel


Gruppenausstellungen (Auswahl):

2023, “100 Ausstellungen”, Gallerie Monika Wertheimer/Photo Basel, Basel
2020, “see you again”, Galerie Monika Wertheimer, Oberwil
2019, “brouillard!”, art Karlsruhe, Karlsruhe
2018, “brouillard!”, Photo Basel, Basel
2015, “völlig losgelöst”, Swiss Photo Award, short list, Zürich
2013, “Der letzte Weg”, Transformationen: Mythos Alter, Haus für Kunst, Uri
2012, “berührt”, Bildzeit, BelleVue – Ort für Fotografie, Basel
2011, “Soweto:revisited”, Urban Realities in South Africa, Photoforum Pasquart, Biel
2008, “berührt”, Selection 08 des Photoforum Pasquart, Biel
2008, “Ernte 07”, Ausstellung der Kunstankäufe des Kantons Basel-Landschaft, Liestal
2007, “berührt”, Regionale8, Kunsthalle Palazzo, Liestal
2006, “Rheinhafen”, Auswahl der 9. Bieler Fototage an der Photofesta, Maputo, und im Museum Africa, Johannesburg
2005, “Rheinhafen”, 9. Bieler Fototage


Preise/Werkbeiträge:

2016 DAM Architectural Book Award
2016 Deutscher Fotobuchpreis, short list
2015 Swiss Photo Award 2015, short list
2012 Werkbeitrag für “Die Architektur der 1970er und 1980er Jahre – eine fotografische Dokumentation” durch Fachausschuss Audiovision und Multimedia BS/BL
2008 Werkbeitrag für “Soweto:revisited” durch Fachausschuss Audiovision und Multimedia BS/BL
2007 Swiss Press Photo: 3. Preis in der Kategorie Kunst und Kultur
2006 Produktionsbeitrag für “Die WM” durch Fachausschuss Audiovision und Multimedia BS/BL
2006 European Newspaper Award für die Arbeit “Wohnwelten” in der Basler Zeitung
2005 2 European Newspaper Awards für Arbeiten “cuisine cruelle” und “Eiszeit” in der Basler Zeitung
2005 Swiss Press Photo: 3. Preis in der Kategorie Kunst und Kultur


Ankäufe:

Sammlung Kunstkredit Baselland
Sammlung F. Hoffmann-La Roche AG
Private Sammlungen


Publikationen:

2022 “Basel und seine Bäume”, Reinhardt Verlag, Helen Liebendörfer, Emanuel Trueb, Basel ISBN 978-3-7245-2499-1
2021 “Auf dem hellen Hügel”, Neutraler Quartierverein Bruderholz (Hrsg.), Basel ISBN 978-3-033-08126-0
2019 “pays de rève – Die Kunst der Kronenhalle Zürich”, Prestel Verlag, Sibylle Rser (Hrsg.) und Isabel Zürcher (Hrsg.), Zürich ISBN 978-3-7913-5847-5
2016 “Cristina Spoerri-Der bewegte Raum”, Cristina Spoerri-Stiftung, Christoph Merian Verlag, Basel, ISBN 978-3-85616-811-7
2014 “Völlig losgelöst”, Christian Flierl (Hrsg.), Parkbooks, Zürich, ISBN 978-3-906027-45-6
2010 “Armutsbericht Basel-Stadt”, Christoph Merian Stiftung (Hrsg.), Christoph Merian Verlag, Basel, ISBN 978-3-85616-500-0
2007 “Bauen in Basel”, Dorette Paraventi-Gempp, Martina Desax (Hrsg.), Christoph Merian Verlag, Basel, ISBN 978-3-85616-328-0
2007 “Am Ende des Weges blüht der Garten der Ewigkeit”, Peter Gabriel, Franz Osswald (Hrsg.), Reinhardt Verlag, Basel, ISBN 978-3-7245-1434-3

 

 

Roger Ehret über Christian Flierl
Wer sich mit Christian Flierl über seinen Werdegang unterhält, lernt ihn als einen kennen, der schon in der frühen Jugend zu einem exakten Beobachter seiner Umwelt und seines Umfelds, also zu einem Forscher wurde. Der sich fast folgerichtig auch einmal den exakten Naturwissenschaften verschrieb und Biologe wurde, diesen Rahmen jedoch wieder verlassen musste, weil ihn auch geistige, soziale und kulturelle Interessen leiteten. Und er sich in Kursen an der Kunstgewerbeschule Basel jene Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben wollte, die ihm den Wechsel in die professionelle Fotografie erlaubten.

Der Forscher Christian Flierl lernte schon als Kind den Dingen auf die Spur zu kommen und hinter die Dinge zu blicken. So brachte sich immer mehr in die Lage, grosse Zusammenhänge zu erkennen – ebenso wie kleine Täuschungen. Zum Ironiker oder gar Zyniker hat ihn das nicht gemacht – im Gegenteil: Christian Flierl betrachtet die Welt zwar realistisch und bisweilen auch sehr nachdenklich, letztendlich glaubt er jedoch in bester humanistischer Tradition an die positiven Gestaltungskräfte, Potenziale und Absichten der Menschen.

Der Blick in seine Arbeiten und Einblicke in seine Arbeitsweise zeigen Christian Flierl als einen Fotografen, der sich nie erlaubt, einfach bloss erste Gedanken umzusetzen, der ebenso transparent wie bedacht und empathisch inszeniert, der den Menschen, die er porträtiert, freundlich-heiter nahekommt und doch immer auch eine kritische und beobachtende Distanz behält; und der sich zwar bisweilen sehr akribisch mit einem Thema auseinandersetzt, den Dingen auf den Grund gehen will, ohne dass dabei Verbissenheit oder Verzweiflung im Spiel wären.

Immer wieder ist Christian Flierl auch einer, der findet, was er im Grunde genommen gar nicht gesucht hat. So wie die drei jungen Prinzen in einem persischen Märchen, die auf einer langen Reise, die ihnen zahlreiche unverhoffte Erlebnisse und Begegnungen bescherte, zu Weisheit und Glück fanden. Die Heimat der drei Königssöhne war jene Insel, die heute Sri Lanka heisst, früher einmal als Ceylon bekannt war und ursprünglich den Namen Serendip trug. In Anlehnung an dieses Märchen hat der englische Dichter Horace Walpole im 18. Jahrhundert den Begriff «Serendipity» geprägt – als Bezeichnung für eben jenes Prinzip, das zu Entdeckungen und Erkenntnissen führt, denen nicht plan- und absichtsvolles Suchen zu Grunde liegt, sondern überraschendes und glückliches Finden.

So gesehen besteht kein Zweifel, dass Christian Flierl, der sich im Rahmen seiner Auftragsarbeiten und eigenen Projekte mit Themen von A wie Architektur der 1970er– und 80erjahre bis Z wie Zersiedelung beschäftigt hat und mit seiner Kamera in den Hügeln rund um Basel ebenso wie in der südafrikanischen Township Soweto unterwegs war, weiterhin Fotografien präsentieren wird, die auch uns Betrachtenden zu unverhofft-anregenden Begegnungen und Einsichten verhelfen.