Nach Abschluss eines Biologiestudiums im Jahr 2001, besuchte Christian Flierl eine Ausbildung in Fotografie am Medienausbildungszentrum (MAZ) in Luzern. Er ist seit 2001 als professioneller Fotograf tätig für Zeitungen, Magazine, Bücher und Firmen. Christian Flierl realisiert eigene Buch- und Ausstellungsprojekte und begleitet im Rahmen des Ausstellungsraumes “BelleVue” fotografische Projekte anderer FotografInnen. Er ist Mitglied der Fotografen Agentur 13photo und hat einen Lehrauftrag für Fotografie an der Schule für Gestaltung, Basel.
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Roger Ehret über Christian Flierl
Wer sich mit Christian Flierl über seinen Werdegang unterhält, lernt ihn als einen kennen, der schon in der frühen Jugend zu einem exakten Beobachter seiner Umwelt und seines Umfelds, also zu einem Forscher wurde. Der sich fast folgerichtig auch einmal den exakten Naturwissenschaften verschrieb und Biologe wurde, diesen Rahmen jedoch wieder verlassen musste, weil ihn auch geistige, soziale und kulturelle Interessen leiteten. Und er sich in Kursen an der Kunstgewerbeschule Basel jene Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben wollte, die ihm den Wechsel in die professionelle Fotografie erlaubten.
Der Forscher Christian Flierl lernte schon als Kind den Dingen auf die Spur zu kommen und hinter die Dinge zu blicken. So brachte sich immer mehr in die Lage, grosse Zusammenhänge zu erkennen – ebenso wie kleine Täuschungen. Zum Ironiker oder gar Zyniker hat ihn das nicht gemacht – im Gegenteil: Christian Flierl betrachtet die Welt zwar realistisch und bisweilen auch sehr nachdenklich, letztendlich glaubt er jedoch in bester humanistischer Tradition an die positiven Gestaltungskräfte, Potenziale und Absichten der Menschen.
Der Blick in seine Arbeiten und Einblicke in seine Arbeitsweise zeigen Christian Flierl als einen Fotografen, der sich nie erlaubt, einfach bloss erste Gedanken umzusetzen, der ebenso transparent wie bedacht und empathisch inszeniert, der den Menschen, die er porträtiert, freundlich-heiter nahekommt und doch immer auch eine kritische und beobachtende Distanz behält; und der sich zwar bisweilen sehr akribisch mit einem Thema auseinandersetzt, den Dingen auf den Grund gehen will, ohne dass dabei Verbissenheit oder Verzweiflung im Spiel wären.
Immer wieder ist Christian Flierl auch einer, der findet, was er im Grunde genommen gar nicht gesucht hat. So wie die drei jungen Prinzen in einem persischen Märchen, die auf einer langen Reise, die ihnen zahlreiche unverhoffte Erlebnisse und Begegnungen bescherte, zu Weisheit und Glück fanden. Die Heimat der drei Königssöhne war jene Insel, die heute Sri Lanka heisst, früher einmal als Ceylon bekannt war und ursprünglich den Namen Serendip trug. In Anlehnung an dieses Märchen hat der englische Dichter Horace Walpole im 18. Jahrhundert den Begriff «Serendipity» geprägt – als Bezeichnung für eben jenes Prinzip, das zu Entdeckungen und Erkenntnissen führt, denen nicht plan- und absichtsvolles Suchen zu Grunde liegt, sondern überraschendes und glückliches Finden.
So gesehen besteht kein Zweifel, dass Christian Flierl, der sich im Rahmen seiner Auftragsarbeiten und eigenen Projekte mit Themen von A wie Architektur der 1970er– und 80erjahre bis Z wie Zersiedelung beschäftigt hat und mit seiner Kamera in den Hügeln rund um Basel ebenso wie in der südafrikanischen Township Soweto unterwegs war, weiterhin Fotografien präsentieren wird, die auch uns Betrachtenden zu unverhofft-anregenden Begegnungen und Einsichten verhelfen.