Wald ohne Regen - Christian Flierl
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Wald ohne Regen

Monatelang kaum Niederschlag. Ein weiterer
Dürresommer liegt hinter uns, und der
nächste dürfte nicht lange auf sich warten
lassen: Mit dem Klimawandel steigt die
Wahrscheinlichkeit für lange Trockenheits-
phasen. Die Spuren der Trockenheit in den
letzten Jahren sind dem Wald vielerorts
anzusehen. Forstwirte fragen sich, wie sie
einer Zukunft mit regelmässigen Trocken-
phasen begegnen sollen. Keimlinge aus
Regionen pflanzen, in denen ohnehin weniger
Niederschlag fällt? Oder es der Natur
überlassen und hoffen, dass sich die Bäume
anpassen? Wie können diese das über-
haupt?
In einem Waldstück in Hölstein (BL)
erforscht ein Team um Ansgar Kahmen, wie
Bäume mit dem Klimawandel umgehen.
«Ein 100-jähriger Baum ist unter ganz ande-
ren Bedingungen gekeimt als den heute
herrschenden», so der Botanikprofessor
Kahmen. Durch eine Palette an Untersuchun-
gen versuchen die Forschenden im «Wald-
labor» herauszufinden, wie sich die Bäume
an neue Umweltbedingungen anpassen,
welche Baumarten widerstandsfähiger sind
und was die biologische Grundlage für
diese Anpassungsfähigkeit ist. Als die Unter-
suchungen 2018 begannen, konnten die
Forschenden im Waldlabor als einzigem
Standort in Europa die Effekte des extremen
Hitzesommers auf die wichtigsten euro-
päischen Baumarten umfassend dokumen-
tieren.
Als Teil der Datenerhebung besteigen
die Forschenden regelmässig eine Gondel,
die sie mithilfe eines Baukrans über das
Blätterdach trägt. Schweizweit ist der Kran
ein Unikat: Kein anderer ist für den Perso-
nentransport zugelassen. In rund 30 Me-
tern Höhe führen Kahmen und sein Team
Messungen in den Baumkronen durch
oder sammeln Blätter von ausgewählten
Baumarten für weitere Analysen.

Angelika Jakobs

Reportage für das Wissenschaftsmagazin UNINOVA der Universität Basel